Page 8 - Landinfo Heft 1/2019 - Schwerpunkt Staatsschule für Gartenbau
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Schwerpunktthema
über 1100 Unterrichtsstunden abgehalten
und dies alles unter einer Leitung und einem
gemeinsamen Kollegium mit mehr als 50
Lehrkräften, allerdings unter zwei Schulträ-
gern, nämlich dem Land, vertreten durch das
Ministerium für Wissenschaft und Kunst/
Universität Hohenheim und der Landes-
hauptstadt Stuttgart. Die Raumnot war zu
dieser Zeit nahezu unerträglich. Ein gemein-
samer Neubau, getragen von Land und Stadt,
konnte jedoch nicht realisiert werden.
Seit 2012 war dann klar: die SfG hat in der
bestehenden Trägerschaft mit der Universität
Hohenheim keine Zukunft. Auch konnten
sich Stadt und Land weiterhin nicht auf einen
gemeinsamen Neubau einigen. Die Berufs-
verbände und auch der Verband Ehemaliger
Hohenheimer Schüler setzten sich vehement
für die SfG ein. Letztlich gelang es dann, bei-
de Schulen, die Landwirtschaftliche Schule
Bild 2
Die Meisterklasse Jahrgang 1957 Auf dem Weg zur Staatsschule (Berufsschule) und die SfG zu erhalten, aber
vor dem damaligen Haupteingang nunmehr unter getrennter Leitung. Die SfG
der Staatl. Württembergischen
Gartenbauschule Nach dem Übergang zur Republik im Jahr blieb am Standort Hohenheim, wechselte
1919 wurde aus der „Königlich Württember- aber zum Schuljahresbeginn 2015/16 in den
gischen Gartenbauschule“ die „Staatliche Geschäftsbereich des Ministeriums für Länd-
Württembergische Gartenbauschule“ und die lichen Raum und Verbraucherschutz (MLR)
Verantwortung für den Exotischen Garten (Bild 3).
wurde ihr erneut zugewiesen.
Dies erfolgte nicht ohne schmerzhafte Ver-
Der reguläre Schulbetrieb wurde während des luste, so blieb zum Beispiel der Exotische
Zweiten Weltkriegs 1943 eingestellt und erst Garten bei der Universität Hohenheim.
1948 wieder aufgenommen. Der Name der Letztlich konnte aber nur so der Fortbestand
Einrichtung lautet seit dieser Zeit „Staats- der ältesten Gartenbauschule Deutschlands
schule für Gartenbau“ (SfG). Die Schule war gesichert werden. Für die SfG bedeutet dies
nach wie vor ein integraler Lehr- und Ver- bis heute, dass der Investitionsstau nach und
suchsbetrieb, nahm an Größe deutlich zu, so nach durch Investitionen in Ausstattung, Ma-
dass 1954 der Versuchsbetrieb an die circa schinen und Geräte sowie eine moderne Da-
800 m vom Schloss Hohenheim entfernte Fil- tenverarbeitung beseitigt wird und parallel
derhauptstraße ausgegliedert werden musste, dazu geeignete Organisations- und Personal-
während der Lehrbetrieb weiterhin im Schloss strukturen nicht zuletzt auch in der Verwal-
Hohenheim stattfand (Bild 2). In den 1970er tung aufgebaut werden müssen.
Jahren kamen dann weitere gartenbauliche
Bildungsgänge nach Hohenheim. Die Berufs-
schule für Floristik, die Meisterschule für Flo- Mit dem MLR in die Zukunft
ristik, die Berufsschule für Gartenbau, die
Berufsschule der Tierwirte (v.a. Schäfer und Der Blick in die Zukunft sieht für die SfG mit
Imker), das Berufskolleg für Agrar- und Um- dem MLR an ihrer Seite deutlich positiv aus.
weltanalytik und später dann auch noch das Im Lehr- und Versuchsbetrieb der SfG wurde
Berufskolleg für Biotechnologie. gemeinsam mit der Universität Hohenheim
ein Masterplan aufgestellt, der sowohl für die
Universität Hohenheim als auch für die SfG
Diener zweier Herren einen getrennten Entwicklungskorridor auf-
weist. Durch die beabsichtigte Bautätigkeit
So entstand ein durchaus beeindruckendes der Universität Hohenheim müssen Gebäude
grünes, gartenbauliches Kompetenzzentrum der SfG weichen, so dass für die SfG neue
mit bis zu 1300 Schülern. Pro Woche wurden Gebäude errichtet werden müssen. Eine
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